Blinde Flecken in Dortmund

 

 

Blinde flecken

 

Eine akustische Ausstellung von Blinde und Kunst

Der Verein Blinde und Kunst veranstaltet vom 14.5. bis  29.5.2010

Die Ausstellung Blinde Flecken im theater im depot, Immermannstraße 29, 44147 Dortmund.

 

Blinde Flecken sind bunt

 

Der Verein „Blinde und Kunst“ bringt die Stimmen vieler blinder und sehbehinderter Menschen in diese Ausstellung ein. Landschaften und Räume sind atmosphärisch hörbar. Geräusche werden Ansichtssachen.

Was versteht man gewöhnlich unter einem blinden Fleck??

Wo die Netzhaut kein Licht aufnimmt.

was jemand bei sich selbst nicht wahrnimmt.

Was eine Kultur nicht versteht.

was man lieber verschweigt.

 

Man kann das aber auch so verstehen:

Was man übersieht, wenn man zu viel sieht.

Was man erkennt, wenn man nichts sieht.

Ein Blickwinkel, von dem aus man noch nicht geschaut hat.

Eine Möglichkeit, die man nicht bedacht hat.

Wo für uns Blinde alles am rechten Platz ist und wir uns wohl fühlen.

Wohin man sich unbeobachtet zurückziehen kann.

Von wo her tiefe und ruhe strömt.

Die Leerstellen, ohne die ein Gewebe erstarren würde.

Wo ein Neubeginn gewollt wird.

Von wo man Neuland erobert.

 

In der Ausstellung werden gezeigt:

Ein Flecken in der Landschaft, wo Mulden Töne sammeln und Hügel Düfte erinnern.

Ein Straßencafé , wo Schritte zwischen hohen Häuserwänden pulsieren und Stimmen aus leeren Kaffeetassen widerhallen.

Ein Sessel, aus dem Gedanken weit in die ferne und nah zum herzen schweifen.

Ein Organismus, der in innerster Nacht Energie sammelt.

Ein Körper, der im spiel aus sich heraus kraft und Konzentration schöpft.

Wo Dinge Namen und Lieder töne finden.

Eine Hütte hinten im Garten, in der Hände und Phantasie eine Form aus einem Stein zaubern.

 

Blinde Flecken

 

Termine:

14.5. bis 29.5.2010

theater im depot,

Immermannstraße 29

44147 Dortmund

 

Vernissage: 14.5., 20 Uhr

Finissage: 29.5. 21 Uhr

Mit Leslie Mader, Gesang

 

Generelle Öffnungszeiten:

Mo-Fr.: 12 bis 18 Uhr

Sa, So: ab 17 Uhr

Pfingsten ist geschlossen

 

Termine auf Vereinbarung unter: 0178 76 876 89

von der Aktion Mensch gefördert.

 

Europa Projekt Ohrenblicke

 

OHRENBLICKE – Radio von Blinden

Vom 1.10.2009 bis 30.9.2011

Mit dem europaweit einzigartigen Gemeinschaftsprojekt OHRENBLICKE erhält der Kölner Verein BLINDE UND KUNST e.V. die Chance, auch überregional Gehör zu finden.

Ohrenblicke geht es um Radiokunst von Blinden und Sehbehinderten. Blinde arbeiten die live Events zu künstlerisch anspruchsvollen Radiobeiträgen um. Sie sind ihre eigenen Journalisten und Techniker. SO schaffen sie inspirierende Hörwelten für Alle.

OHRENBLICKE will:

  • Radio gestalten und bereichern.
  • Künstlerische Beiträge produzieren.
  • Kunst akustisch darstellen.
  • Berufliche Chancen von Blinden verbessern.
  • Barrieren abbauen.

 

Ohrenblicke ist unerhört. Neu und innovativ  blicken die Ohren  weg von   den Augen und hin auf Münder, Hände und Häute.

 

Die Welt ist mehr als das Auge sieht.   Aber wie sieht man das Unsichtbare?  Wo die Augen  nicht sehen, übernehmen die Ohren den Job. Ohren blicken. Das möchte „Blinde und Kunst“ beweisen. Durch Radiosendungen, die Blinde und Sehbehinderte selbst gemacht haben.

  • von A bis Z – vom Aufnehmen bis zum Zuschneiden
  • von der Themenfindung bis zum Interview
  • von der Recherche bis zur Moderation

Wir behandeln Themen wie:

 

  • „Wie klingt die Stadt?“
  • „Welche Klänge sind gesund?“
  • „Wie reisen Blinde und was sind ihre Hörenswürdigkeiten?“
  • „Wie macht man Gemälde hörbar?“
  • „Lassen sich wissenschaftliche Erkenntnisse akustisch veranschaulichen?“

Ohrenblicke  ist eine Koproduktion des Kölner Vereins Blinde und Kunst, der Radiofabrik Salzburg,
Miramedia aus Utrecht und Radio Z in Nürnberg.
Das Projekt wird gefördert von der EU, Aktion Mensch und der Kämpgenstiftung.

Internationaler Tag der Behinderten 2008:

 

Siegfried Saerberg hat den Verein am 03.12.2008 bei der Kölner Veranstaltung zum  internationalen Tag der Behinderten vertreten, der von der World Health Organisation (WHO)   vor über 15 Jahren ins Leben gerufen wurde und an die Probleme der Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft erinnern soll. Thema einer ganzen Woche waren die kulturellen Aktivitäten von behinderten Menschen. In diesem Rahmen wurde u. a. die Ausstellung „Lichtpause“ des Künstlerinnenvereines KEK um Elfie Helmich im Mühlheimer Rathaus gezeigt.
Bei der Podiumsdiskussion im historischen Rathaus Kölns nahm Siegfried Saerberg teil und ein kleiner Infostand präsentierte die Aktivitäten des Vereines.

Sinnenfinsternis Parallel zur Dockumenta 2007 in Kassel

vom 16. bis 26.07.2007

 

Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der in Kassel ansässigen Station 15, einer Institution, die einen unterirdischen Raum (ehemalige Trafostation) als Kunstraum nutzt, durchgeführt. Sie fand im Rahmen einer Freeroom for Art genannten Reihe statt, die Künstlern Gelegenheit gibt, ihre Arbeiten frei zu gestalten. Ziel war es, die Veranstaltung einem durch die zeitgleich laufende Dockumenta breiten Publikum zugänglich zu machen. In kompletter Dunkelheit wurde ein Raum geschaffen, in dem sehende Besucher die Möglichkeit hatten, Arbeiten aus Ton, Stein, Metall und weiteren Materialien in ihrer Form zu betasten und auf der werkstofflichen Ebene die haptische Beschaffenheit der betreffenden Materialien zu erfassen. aber auch Gegenstände aus dem Alltagsbereich von Sehgeschädigten wie beispielsweise Punktschriftschreiber wurden ausgestellt.

Seile führten von Installation zu Installation, um den sehenden Besuchern eine höhere Sicherheit in diesem ungewohnten Kontext zu geben. Um die Sinneserfahrung beim Gang durch die Station zu steigern, veränderte das Führungsseil häufig die Materialbeschaffenheit.

An mehreren Abenden wurde der Ausstellungsraum bestuhlt und es fanden Konzerte und Improvisationen verschiedener Künstler ebenfalls in völliger Dunkelheit statt.

Black Out in der Studentengemeinde der FH Köln

 

Am 18.11.2006 fand in der Mainzerstraße (Kölner Südstadt) eine außergewöhnliche Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem bekannten Regisseur und Choreografen Gregor Weber statt. Sehende und nichtsehende Darsteller gestalteten den „dunklen Abend“ mit theatralischen, dichterischen sowie musikalischen Einlagen in drei Sets zur hohen Zufriedenheit des Publikums.

Blackout in Zusammenarbeit mit Agentur Integra und dem städtischen Theater in Hof

 

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe, die die Integra Hof GGmbH aus Anlass ihres zehnjährigen Bestehens in Zusammenarbeit mit dem Theater Hof durchführte, traten Künstler des Vereins mit ihren musikalischen Darbietungen am 6. und 7.5.2006 auf. So entstanden zwei Abende, an denen Leslie Mader, begleitet von Melanie Noske am Klavier, eine Mischung aus Musicals, Folksongs und klassischen Stücken darbot. Im Mittelteil spielte Melanie Noske am Klavier einige Stücke aus der Klassik. Den abschließenden Teil des Abends gestaltete Andrea Eberl mit einem Auszug aus ihren eigenen Songs aus dem Bereich Deutschrock, die sie zu der Klavierbegleitung von Sebastian Kopp interpretierte.

Ornithologische Führung durch den Königsforst

 

Nachdem wir bisher immer zu unseren Freunden des BNVS nach Belgien gefahren wahren, um dort Veranstaltungen in völliger Dunkelheit auszurichten, revangierten sie sich nun bei uns. Ein Ornithologe des dortigen Vereins besuchte uns und vermittelte uns am 09.04.2006 in einer vogelkundlichen Führung durch den Königsforst bei Köln ein detailliertes Wissen über die fliegenden Waldbewohner dieses Gebietes.

Presse: Aus Junge Kunst vom Februar 1998

Aus Junge Kunst vom Februar 1998, „Blinde und Kunst e.V. von Engelbert Broich: Blinde und Kunst e.V.

Ein Erlebnisparcours für Sehende und Blinde zeichnet indi­rekt für das Zustandekommen des Vereins Blinde und Kunst e.V. verantwortlich. Siegfried . Saerberg, 1961 sehbehindert geboren, mit Zwanzig erblindeter Philosoph und Soziologe, war einer der Organisatoren der 1992 in Hamburg durchge­führten Aktion „Dialog im Dunkeln“. Deren Verlauf ließ in ihm die Idee eines Projekts „Blinde und Kunst“ keimen, und im selben Jahr wurde mit Gleichge­sinnten in Köln dessen Gründung vollzogen.

Angestrebt wird die Verwirklichung folgender Ziele: Blinden KünstlerInnen aller Sparten soll ein Forum geboten, Kunst für Blinde zugänglich, die Öffentlichkeit auf die besondere Problematik aufmerksam gemacht werden. Man hofft mittels der Kunst Sehenden die Erlebnis- und Gestaltungsdimensionen von Blinden näher bringen, Blinde und Sehende zusammenführen zu können. „In diesem Kontext wurden außergewöhnliche Veranstaltungskonzepte entwickelt“, so Saerberg. „Blackout“, eine Mi­schung aus Dunkelshow und -party mit Tresenbetrieb, Live-Musik (Klassik, Blues, Jazz) und Literaturlesung, die erstmals 1993 im Hamburger Szene­Theater foolsgarden“ stattfand. Mit Beteiligung Dritter startete 1995 die „Sinnenfinstermis“, eine Kunstausstellung in absoluter Dunkelheit, und 1997 öffnete das „Café Finsternis“ auf den Südwestfunk-Hörspieltagen in Freiburg seine Türen.“

Zur Zeit gehören dem Verein unter Vorsitz des Kölner Rechtsanwalts Stefan Rappen etwa 25, je zur Hälfte t blinde und sehende Mitglieder an; Musikerinnen, Sängerinnen, Schrift­stellerinnen und eben Künstlerinnen. Darunter der 67jährige, späterblin­dete, in Speckstein, Keramik und Alabaster arbeitende Rudolf Petersen aus dem norddeutschen Buchholz. Ebenso Jutta Keul aus Kassel, 1957 ebendort geboren. Vor ihrer Erblindung mit dreißig Jahren als Fotografin tätig und im Bereich Keramik/ Malerei aktiv, setzte sie anschließend nicht nur das Töpfern zumeist gegenständlicher Tonware fort. Außerdem entwickelt sie
(halb)taktile Materialbilder, malt in unterschiedlichen Techniken. Als einzige blinde bildende Künstlerin nahm sie 1995 an der Premiere von „Sinnenfinsternis“ in Bergisch Gladbach teil.

Zustande kam das Projekt durch die Kooperation des Arbeitskreises der Künstler aus dieser Köln benachbarten Stadt mit dem Verein Blinde und Kunst. Die dreiwöchige Exposition in völliger Dunkelheit unter Beteiligung von Rückriem und Nierhoff umfaßte Plastiken, Installationen verschiedenster Art, darunter solche mit Klang-, Geruchs-und Geschmackselementen „Exponate für solche Aktivitäten“, betonte Saerberg, „müssen Berührung verkraften können, dürfen Besucher nicht gefährden.“
Favorisiert werden daher gesicherte Arbeiten aus Stein und Metall.

„Die Sehenden nehmen das Angebot der jährlich rund neun, von einem Tag bis drei Wochen dauernden Veranstaltungen gut an‘, berichtet Saerberg. Insbesondere bei Schulklassen erfreuen sich die „Erlebnis“-Ausstellungen in Dunkelheit großer Beliebtheit. Köln und Hamburg bilden die eigentlichen Veranstaltungszentren des Vereins. Gastspiele gab es jedoch auch schon in Bremen, Freiburg, Hannover, Hildesheim, Krefeld, Oberhausen und Wuppertal. Dreimal jährlich erscheint das Hör-Magazin „Blinde und Kunst“, dessen Vergabe noch auf die Mitglieder beschränkt ist. Es dient der Dokumentation und weist auf Veranstaltungen hin.

Saerbergs Zwischenbilanz fällt po­sitiv aus: „Wir bearbeiten ein großes und äußerst interessantes Gebiet.“ Je­doch leiden
die Aktivitäten des zudem personell unterbesetzten Vereins unter einer chronisch finanziellen Mi­sere. Beiträge, Eintrittsgelder und Spenden finanzieren den Verein nur ungenügend. So decken Einnahmen bei Veranstaltungen, wenn über­haupt, gerade die jeweiligen Kosten. Selbstredend sucht man daher nach Sponsoren, nicht zuletzt für die Finanzierung eines Preises für blinde bildende Künstlerinnen, dessen erstmalige Ausschreibung für 1999 geplant ist.

Presse: Perspektive im Café Finsternis

Frankfurter Rundschau vom 15.12.1997

von Karl-Otto Sattler

„Aufschlussreiches im Café Finsternis, einer verblüffenden Installation in der Freiburger Dependance des Südwestrundfunks (SWF): Hunderte von Besuchern strömen ins Zappendustere, zum Highlight der SWF-Hörspieltage. Was da drei Tage lang „erblindete“ sehende und Blinde in einer ungewohnten Situation sagen, wird von einem SWF-Team um den Berliner Autor Joy Markert zu einem Hörspiel verarbeitet. Ein kleines Abenteuer, auf dessen Resultat auch die Macher gespannt sind: die Reaktionen der Mitspieler, des Publikums, sind spontan, eine Art Live-Act ohne Drehbuch. Markert, der mit Friedlinde Betz Regie führt: „Wir thematisieren in unserem Hörspiel den Umgang mit der Orientierungslosigkeit“. Realitätserfahrung ohne Augenlicht: „Ein Hörspiel ist mehr als ein Film ohne Bilder“. Die Idee zu diesem Projekt hatten SWF-Redakteur Thomas Lehner und Siegfried Saerberg vom Verein „Blinde und Kunst“ in Köln.

Presse: Mit Feingefühl eine Fremde Welt ertasten

Aus WAZ vom 20.11.1996

„Unzählige exotische Düfte spielen mit dem Geruchssinn Katz und Maus, während kreischende Affen und Papageien die Orientierung an der Nase herumführen. Eine halbe Stunde tasten, hören, schnuppern und fühlen sich die Besucher durch die stockfinstere Dschungelkulisse, angewiesen auf die Hilfe der blinden Begleiter. Die Phantasie geht durch, und die völlige Hilflosigkeit ist beklemmender als der brüllende Löwe direkt hinter mir. … Die ungewöhnlich und unvergessliche Veranstaltung entstand in Zusammenarbeit des kölner Vereins Blinde und Kunst und der Oberhausener Kulturförderung. Dschunelparties finde im Elsa-Brändström-Gymnasium noch am 22., 29 und 30.11. statt.“