Art Blind

Sommerblut 2013:

Art Blind

Schirmherr:
Professor Anthony Cragg, Rektor Kunstakademie Düsseldorf

 

Im Rahmen des Sommerblut Kulturfestivals präsentiert der Verein Blinde und Kunst e.V.

vom 17. Mai bis zum 16. Juni 2013 im Stapelhaus, Frankenwerft 35,  50667 Köln,

die Ausstellung „Art Blind“.

Das Ausstellungsprojekt, welches blinde und sehbehinderte Künstler aus Europa und den USA aus dem Bereich der bildenden Kunst zeigt, hat es in dieser Art noch nicht gegeben.

Ausgestellt werden die Arbeiten 16 internationaler blinder und sehbehinderter Künstler aus neun Nationen.

Wie arbeitet eine blinde Bildhauerin? Wie malt ein blinder Maler?
Blinde Kunst ist eine Ausdrucksform, die bisher in der Kunst weitgehend vernachlässigt wird. „Art Blind“ zeigt in dieser Form zum ersten Mal Zeichnungen, Malerei, Bildhauerei und Installationskunst blinder und sehbehinderter Künstler und setzt sich damit sowohl mit den Produktions- als auch mit den Rezeptionsbedingungen von blinder Kunst auseinander.

Die Ausstellung ist haptisch und visuell erfahrbar. Bis auf wenige Ausnahmen können die Werke berührt werden.
Für die blinden Besucher gibt es Audiodeskriptionen der aus-gestellten Kunstwerke.
In einer Tastgalerie werden für die sehenden Besucher fünf Objekte durch einen Sichtschutz verdeckt.

Die ausstellenden Künstler sind Jonathan Huxley, Rolf Birge, Lynn Cox, Halldór Dungal, Marian Edwards, Sanja Falisevac, Karla Fassbender, Michael Gerdsmann, George Kabel, Günter Kamolz, José Graña  Moreira, Tim Oegema, Gaetano Ribaudo, Barbara Romain, Eckhard Seltmann und Flavio Titolo.

Die Künstler kommen aus Deutschland, Kroatien, Niederlande, Island, Italien, Schweden, Großbritannien, Spanien und den USA.

 

Blinden- und Gebärdenführungen nach Vereinbarung.

Workshop nach Vereinbarung: Kunst-Märchen zum Berühren (Märchen und Geschichten entdecken Werke internationaler blinder und sehbehinderter KünstlerInnen). Ein Angebot für Grundschulkinder mit und ohne Behinderung. Leitung: Ilse Feist.

Bei einem Symposium am 28.5. in der Kunsthochschule für Medien Köln, Filzengraben 2a, werden die Themen blinde versus visuelle Kunst sowie die Möglichkeiten blinder und sehbehinderter Künstler für und während des Kunst-studiums diskutiert.

Am Samstag, 15.06. gibt Jonathan Huxley einen Workshop.

Anmeldungen für alles unter artblind@sommerblut.de.

Am Sonntag, 16.06. findet die Verleihung des Blinde-und-Kunst-Publikumspreises statt.

Die Ausstellung „Art Blind“ wird von Dr. Siegfried Saerberg für den Verein Blinde und Kunst e.V. kuratiert.
Der Verein Blinde und Kunst e.V. fördert die volle Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen am kulturellen Leben unserer Gesellschaft und das Schaffen von blinden und sehbehinderten Künstlern.

Öffnungszeiten „Art Blind“:

Montag bis Sonntag 10:00 bis 13:00 und 14:00 bis 17:00 Uhr, Dienstag bis 19:00Uhr.

 

Vernissage: Freitag, 17.05.2013 Beginn 19:00 Uhr

Finissage: Sonntag, 16.06.2013 mit Verleihung des Blinde-und-Kunst-Publikumspreises Beginn 12:00 Uhr

Art Blind wird gefördert durch: Aktion Mensch, Landschaftsverband Rheinland, Kämpgen Stiftung

Mehr Informationen unter:

Presse: Wunderwelten des geistigen Auges

Kölner Rundschau, 15. Mai 2013

Die Ausstellung „Art Blind“ zeigt Werke bildender Künstler, die nicht sehen können.

VON WERNER GROSCHE

Eckhard Seltmann war Kunstlehrer. Vor 25 Jahren, mitEnde 30, ist er erblindet. „Danach ging jahrelang nichts mehr, ich habe mich ganz aufs Schreiben verlegt“, erzählt er. Erst eine neue Partnerin, die er nach der Erblindung fand, ermutigte ihn, nach zehn Jahren wieder die Stifte in die Hand zunehmen. Sie schenkte ihm einen neuen Kasten mit professionellem Werkzeug. Seltmann, der neben Kunst auch Industriedesign studiert hatte, wollte nicht, wie andere Blinde, dreidimensional und mit schweren Materialien wie Stein und Holz arbeiten. „Mich hat immer das Zeichnen gereizt, und so ist es bis heute.“„Krikel-Krakel“ nennt er seine Zeichnungen lachend selbst, ungeachtet der Empörung seiner Partnerin. Eine Art Schablone, ein verschiebbares Passepartout, hilft ihm beim Aufbau des Bildes. Seltmann staunt darüber, wie oft sich die Vorstellungen, die er sich von seinem Bild gemacht hat, mit den Wahrnehmungen derer decken, die sie schließlich sehen können. Die Kunst, diesein Leben vor der Erkrankungprägte, ist so wieder ein Teildieses Lebens geworden.Visuelle Kunst, die der Künstler selbst nicht sieht. Es ist wie Musik, die man nicht hören kann, wie ein Duft, den man nicht riechen kann.
Das„Sommerblut“-Festival stellt in diesem Jahr radikale Fragen zur Kunst. Zum Programm gehört die Ausstellung „art blind“, in der neben Seltmann 15 weitere Künstler aus Europa und den USA Arbeiten zeigen –oder betasten lassen, per Audiodeskription beschreiben.
Siegfried Saerberg ist Kurator des Projektes. Der Soziologe und Musiker, der selbst blind ist, ist in viele Ateliers gereist,um die Arbeiten der Künstler, die sich für die Ausstellung beworben hatten, berühren zu können. Eine Jury entschied streng über die Auswahl unter 65 Kandidaten. „Wir wollen schon Niveau präsentieren,wollen abstrakte Dimensionen,die über bloßes Nachbilden hinausgehen“,sagt Saerberg, der hofft, dass das Kölner Projekt die Idee der Teilhabe aller an der Gesellschaft fördert.
Museen sollten öfter Audiodeskriptionen anbieten und das Berühren der Werke erlauben. „Die Kunst sollte zugänglicher werden. Denn viele blinde Menschen interessieren sich heute mehr als früher für die allgemeine Kultur und wollen wissen, was einen Rembrandt von einem Picasso unterscheidet.“
Zur Ausstellung „art blind“ gehören Zeichnungen, Malerei,Skulpturen und Installationen. Besonders am Herzen liegt Saerberg ein Künstler, der schon vor 14 Jahren gestorben ist: Flavio Titulo. „Er ist als Blinder mit schwerem Gerät durch Steinbrüche gezogen, hat große Skulpturen entworfen und mit seinen Arbeiten auch Anerkennung in der allgemeinen Kunstszene gefunden“, berichtet der Kurator. Heute aber sei er schon wieder weitgehend vergessen. „Eine Skulptur von ihm haben wir in einer Kiste irgendwo hinten im Atelier eines befreundeten Künstlers in den Niederlanden gefunden“,erzählt Saerberg.Wider das Vergessen und wider die Gewohnheit. Die Ausstellung ist für das sehende Publikum ein ungewöhnliches Experiment. In dieser Form und Größe hat es noch nichts Vergleichbares in Deutschland gegeben. Es geht um das Abweichen von der „sensorischen Routine“, wie es die Initiatoren der Ausstellung beschreiben. Bilder werden zu taktilen Objekten, Zeichnungen zum akustischen Erlebnis.

Symposium zu Art Blind an der Kunsthochschule für Medien Köln

SYMPOSIUM am 28.5. 2013 in der Aula der Kunsthochschule für Medien  Köln,
Filzengraben 2 a 50676 Köln

Visualität und Blindheit für die Kunst
Chancengleichheit blinder Studierender an deutschen und europäischen Kunsthochschulen.
Beginn: 19 Uhr

Blinde und sehbehinderte Künstler sind noch eine Attraktion an Kunstakademien.
Aber Blindheit muss  nicht nur das Ausgeschlossene visueller Kunst sein.
Sie kann  auch ein Grenzen aufhebender  Imaginationsraum der Kunst werden.
Soziale Chancen Blinder und alternative ästhetische Möglichkeiten visueller Kunst werden auf diesem Symposium diskutiert.
Es nehmen  teil:
Prof. Julia Scher, (KHM Köln):
Surveillance and Blindspots.

Prof. Barbara Romain (Columbia College Hollywood, School of Film & television):
Believing is seeing

Lynn Cox (MA fine arts; independent artist, London)
Multisensory art, academia and the journey towards Diving into Darkness

Dr. Volkmar Mühleis (Sint-Lucas Visual Arts Gent):
Blindheit und Sehbehinderung an der Kunsthochschule

Marcus Weisen (European Centre for Cultural Accessibility, Paris):
Kulturrechte für Menschen mit Behinderungen. Eine kreative Herausforderung.

Chor-Schnupperabend

 

Schnupperabend zum Kennenlernen und Mitsingen.

Bitte melden Sie sich bei Monika Endres an:

Telefon: 0221-8392764

Mobil: 0177 – 26 21 809

E-Mail: hoermal@koeln.de

Web: www.hoermal-koeln.de
Hintergründe und Ziele
Der inklusive Chor   . . . . .   „TAKTil“

Mitglieder des Blinden- und Sehbehin-dertenvereins Köln suchten 2008 nach einer Chorleitung, die offen für Proben besonderer Art ist. Zur gleichen Zeit wandte sich die Musikerin Monika Endres an den Blinden- und Sehbehindertenverein,
um speziell für diese Personengruppe Chorproben anzubieten. Wir fanden schnell zueinander, und allen war es ein Anliegen, einen integrativen Chor zu gründen, in dem blinde, seh-behinderte und sehende Singfreudige gemeinsam proben.

Blinde und sehbehinderte Menschen können Text- und Notenblätter, die in herkömmlichen Chorproben verteilt werden, nicht nutzen und benötigen deshalb diese Informationen akustisch, entweder als mp3-Datei oder auf einer
vorbereiteten CD.

Die sehenden Mitglieder des Chors proben die Musikstücke unter den gleichen Bedingungen wie die Mitglieder mit
Sehbehinderung. Und da wir uns die Lieder ohne Notenblätter erarbeiten, fühlt sich niemand bei den Proben benachteiligt.

Seit 2008 gibt es diesen inklusiven Chor „TAKTil“.

Unser Repertoire stimmen wir gemeinsam ab, und so gibt es eine

große Vielfalt von Musikrichtungen. Dazu zählen deutsche, italienische, französische, englische und kölsche Lieder aus dem Bereich Rock und Pop, Schlager, Evergreens und Gospels .

Die gemeinsamen Proben bereiten allen viel Freude.

Neue Mitglieder sind uns herzlich willkommen.

Der Chor ist Mitglied des Vereins Blinde und Kunst e.V.

Gefördert durch die 

Was Sie unbedingt wissen sollten:

– wer singt, lebt besser und länger

– aktives Singen wirkt sich positiv auf Körper, Geist und Seele aus

– auf Grund der tiefen Atmung kommt es zu einer besseren Sauerstoffversorgung aller Körperorgane und –zellen sowie des Gehirns
– Singen schüttet die Glückshormone Serotonin, Noradrenalin und Beta-Endorphine aus, die uns in eine glückliche und gehobene Stimmung versetzen und gleichzeitig angst-und schmerz-reduzierend wirken.

– Singen fördert das Zusammen-gehörigkeitsgefühl und stärkt das Immunsystem

Performance Der Blackout-Chor

Am Dienstag, 20.11.2012 ab 18 Uhr zeigten fünf Mitglieder des Vereins unter Regie von Annette Kuhn im Rahmen des Kölner Innovationspreises Behindertenpolitik 2012 eine Life Performance im Historischen Rathaus  der Stadt Köln. Gesprochen, gerufen, geflüstert und gesungen wurden fünf Black-Out-Stories. Erlebnisse, wo man  auf ganz verschiedene Weise einen Black Out erlebt. Vom Einkauf des falschen Genussmittels bis hin zum Flirt- und Verkehrsunfall.

Presse: Ein Kessel Buntes im Stockdunkeln

Kölner Stadtanzeiger, 25. Mai 2012

Sommerblut-Festival „Blinde und Kunst“ veranstaltet ein intensives Konzerterlebnis

VON MARTIN BOLDT

Der von Kritikern gern angebrachte Satz, „Sie beherrschten ihre Instrumente blind“, erhält am Montagabend im Studio 672 im stadtgarten eine völlig neue Bedeutung. Der „Blackout“, wie das Event vom Sommerblut-Festival betitelt wird, ist Programm: Nicht nur die Bühne, auch das Publikum ist in rabenschwarze Finternis gehüllt. Nicht der kleinste Lichtstrahl dringt in den Saal, als Katharina Saerberg an der Bratsche und Alex Goretzski am Piano das Konzert eröffnen – dafür haben die Künstler im Vorfeld gesorgt.

Auf gleicher Augenhöhe
„Solche Blackout Session machen wir immer mal wieder“, erklärt Siegfried Saerberg. Mit ‚wir‘ meint er sich und die anderen Mit  Mitglieder von „Blinde und Kunst“, einem Kölner Verein, der es sich seit 20 Jahren zur Aufgabe gemacht hat, mit verschiedenen Kunstaktionen eine Brücke zwischen Blinden und Sehenden zu bauen. „Indem wir unsere Veranstaltungen im Dunkeln stattfinden lassen, können wir uns auf gleicher Augenhöhe treffen. „Weil bei „normalen“ Menschen mit dem Ausbleiben von Licht schnell auch die räumliche Orientierung schwindet, ergibt sich dabei sogar öfterdie wohltuende Situation, dass auch die Sehbehinderten einmal in die Rolle des Helfers schlüpfen können. „Wir führen die Besucher bereits im Dunkeln auf ihre Plätze und unterhalten uns mit ihnen. Man lernt so neue Leute kennen, die einen im Alltag vielleicht niemals angesprochen hätten“, sagt Saerberg. „Blinde und Kunst“ ist jedoch kein exklusiver Club, auch Künstler ohne Behinderung sind gern gesehen. Sie stellen derzeit etwa die Hälfte der 30 Mitglieder.
In der Praxis, wie bei der kleinen und vollgestellten Bühne des Studios 672, wird das schnell zu einer kleinen Herausforderung. „Sicher läuft nicht alles so perfekt, wie auf einer sehenden Bühne. Es gibt schon einmal eine kleine Kunstpause, wenn jemand noch nach seinem Mikro sucht. Aber es macht uns Spaß und ist eine ehrliche Sache. Unsere eigenen kleinen Blackouts sind im Prinzp Teil der Show.“
Das eigentliche Programm, das den Zuhörern geboten wird, ist ein netter Kessel Buntes. Die blinde Sängerin Andrea Eberle singt auf Deutsch frisch von der Leber über Beziehungsstress und heitere Alltagsmomente. Dass sie den erbetenen Chor zum Refrain von „Wieder gut“ überaus lautstark erhält, verwundert nur wenig. Im Schutze der Dunkelheit hat plötzlich niemand mehr Angst davor, sich vor seinem Sitznachbarn zu blamieren. Wie in den afrikanischen Urwald versetzt fühlt man sich, als die Trommelgruppe „Taktlos“ den Saal mit wilden Rhythmen in einen tranceähnlichen Zustand  versetzt.
Wieder zurück im Hellen, geben sich die Besucher beeindruckt von dem ungewöhnlichen Erlebnis: „Ich hatte den Eindruck, die Musik auf besondere Weise wahrzunehmen. Die Vibrationen der Trommeln waren viel intensiver“, schildert Ingrid Hilmes ihre Eindrücke während des Konzerts. „Es war ein interessantes Erlebnis. Dass es Stühle gab, an die man sich klammern konnte, hat in gewisser Weise beruhigend gewirkt“, findet Zubair Kunze.

Black Out im Kölner Stadtgarten

BLACK OUT

 

Studio 672 22.5.2012

20 Uhr 16 €, ermäßigt 12 €

Stadtgarten, Venloer Straße 40  50672 Köln
Geblendet von Visionen hilft nur Nacht! Black Out fängt bei Null an. Im Dunklen sehen die Zuschauer nichts: Stimmen flüstern im Dunklen unsichere Gerüchte. Wird der blinde Seher Teiresias den Weg weisen? Angelockt von Zauberwispern – wundersame Wesen der Nacht.

Nico Nocturno, der „hinters Licht Führer“, rettet sein Publikum ins Licht der Magie. Katharina Saerberg und Alex Goretzki lassen mit Piano und Viola Klangkonturen erahnen. Annette Kuhn macht auch im Dunkeln eine grelle Szene.

Papa Joe gibt dem Publikum die blauen Schatten des Blues.

Siegfried Saerberg und tiefe Trommeln der Perkussionsgruppe „Taktlos“ erzählen von der Sonne im Meer.

Die Sängerinnen Andrea Eberl und Lotte Börtner hellen die totale Sinnenfinsternis noch einmal auf, bevor der Vorhang fällt und es wieder licht wird.

Black Out findet im Rhamen des 11. Sommerblut-Festivals statt

Und wird gefördert von der Kämpgen Stiftung.

Tango sentido II

 

Am Samstag, 16.6.2012 von 12:30 Uhr bis 19:15 Uhr findet der
zweite Tangoworkshop des Vereins statt, im Tango Colon. Vogelsangerstraße 350,
50827 Köln, .
Unter der Anleitung der renommierten TangolehrerInnen Ute Walter und Rolf Räbiger führt Tango sentido in die besondere Weise des argentinischen Tangos ein. Im Gegensatz zum Standard-Tango kommt es beim Tango Argentino nicht auf die präzise Nachbildung bestimmter tänzerischer Figuren an. Tango Argentino ist gänzlich improvisiert.

Anmeldung bei Siegfried Saerberg, Tel.: 02296.90319, siegfriedsaerberg@gmx.de