Aus Kölner Stadtanzeiger vom 16.06.1995
von Michaela Paus
„Im Museum halten zumeist Schilder mit der Aufschrift „Berühren verboten“ die Betrachter auf Distanz. Bei der Ausstellung „Sinnenfinsternis“ ist das Berühren der Objekte und Bilder dagegen ausdrücklich erlaubt. Nicht mit den Augen, sondern mit Händen, Nase und Ohren sollen die Kunstwerke erfasst, gerochen und erhört werden.
Mit der „Sinnenfinsternis“ setzen die Künstler der Reizüberflutung, die im Alltag ebenso wie im Museum Tag für Tag die Augen fordert, eine bewußte Reduktion entgegen.
Mit der Dunkelheit der Augen erhellen sich die anderen Sinne. Zwischen dem kühlen Eisenobjekt von Rückriem und den runden Keramiken der blinden Künstlerin Jutta Keul weisen Klanginstallationen den Weg durch die Finsternis. Die Dunkelheit regt die Vorstellungskraft an. Im Kopf erst entstehen die Farben.“