Aus taz vom 06.07.1995
von Iris Schneider
„Muscheln knirschen unter den Füßen, Wind weht und das Meer rauscht. Die blinden Führer drücken die Besucher sanft auf die Sitzgelegenheiten: Schlauchboote, Strandkorb und einige Stühle. Nichts, wirklich gar nichts ist zu sehen. Aber aus den Geräuschen, dem Gefühl des Sands unter den Füßen und dem leichten Schwanken des Schlauchbootes formen sich Bilder im Kopf: weißer Strand, blauer Himmel, grünes Meer. Jemand findet eine Ananas, ein anderer öffnet eine Flasche Sonnenmilch, die sofort den typischen Geruch nach Sommer und Baden verströmt. Im allgemeinen Tasten und Erfahrungsaustausch bieten die Gastgeber Getränke feil. Aber wie bezahlen im Dunkeln? Kein Problem, die Experten im Nicht-Sehen erkennen die Zahlungsmittel und geben das Wechselgeld korrekt raus. In diese Atmosphäre mischen sich Klaviermusik und Gesang. Brüchige Stimmen und Mundharmonika sind der richtige Rahmen für Shanties, die das Publikum ungeniert mitsingt.“